Gefasste Skulpturen
Unbekannte Heilige / Personifikation, Süddeutschland, vermutl. Anfang 18. Jh.
Abb. 1: Vorzustand, Vorderseite, Gesamtansicht. Die Ist-Fassung (letzte Fassung) stammt vermutl. aus dem Ende des 19. Jh.s.
Objekt polychrom gefasste HolzskulpturDarstellung vermutl. eine Personifikation, original Hände fehlen (ebenso die dazu gehörigen Attribute).Ikonografie unbekanntMaterial Lindenholz , vergoldet und polychrom gefasst. Technik Mehrschichtige Original-Fassung vermutlich in Tempera mit ölhaltigen Abschlusslasuren auf grauem Stein- und weißem Kreidegrund, Polimentvergoldet.Masse 156,0 cm x 60,0 cm x 43,0 cm (ohne Reif, da beschädigt)Künstler unbekannt, vermutl. Süddeutschland, möglicherweise OberbayernDatierung vermutl. Anfang 18. Jh.Eigentumer PrivatbesitzAuftraggeber privatBearbeitungszeitraum Juli 2019 – März 2021Anlass und Ziel der Maßnahmen Anlass der Maßnahmen sind zahlreiche Fehlstellen und gelockerte Fassungsschollen insbesondere am Saumbereich, dort wo die Vergoldung ist. Es fehlen der Reif (Kopfschmuck am Kopf), die Hände und ein zweiter Zehe am rechten Fuß. Darüber hinaus ist festzustellen, dass alle restlichen Zehen am linken Fuß (mit Ausnahme des kleinen Zehen) und der große Zehe am rechten Fuß eine spätere Ergänzung sind. Ein Attribut, welche die Figur vermutl. in den Händen trug, ist ebenso nicht vorhanden. Der Sockel wie auch der Reif weisen von unten Spuren eines starken Insektenbefalls auf, welcher mittlerweile inaktiv ist. Zudem ist das Erscheinungsbild der Figur sehr dunkel.
Ziel der Konservierungsmaßnahmen wird es sein, die vorhandene Fassung zu sichern. Die Qualität der späteren Holzergänzungen entspricht nicht der guten Schnitzqualität der Figur selber und sollen durch entsprechende Ergänzungen aus Lindenholz (mit Ausnahme der Hände) ersetzt werden. Übermalungen im Bereich der Vergoldung (Bronzierungen) sollen unbedingt entfernt werden. Fehlstellen sollen geschlossen und passend zur Umgebung mit Retusche wieder lesbar werden.
Ziel der Konservierungsmaßnahmen wird es sein, die vorhandene Fassung zu sichern. Die Qualität der späteren Holzergänzungen entspricht nicht der guten Schnitzqualität der Figur selber und sollen durch entsprechende Ergänzungen aus Lindenholz (mit Ausnahme der Hände) ersetzt werden. Übermalungen im Bereich der Vergoldung (Bronzierungen) sollen unbedingt entfernt werden. Fehlstellen sollen geschlossen und passend zur Umgebung mit Retusche wieder lesbar werden.
Durchgeführte Maßnahmen:Voruntersuchung mit Anlegen von FreilegungstreppenFassungsfestigung mit GlutinleimFassungsreinigung, feucht mit nicht ionischem TensidEntfernen von festsitzendem Schmutz mit einem LösungsmittelgemischHolzergänzung und Rekonstruktion von Reif (Diadem), Zehen und SockelRißschließung am HolzträgerSchließen der Fehlstellen mit Kreidegrund und KittAusführung von GravurenRetusche von FehlstellenPolimentvergoldung an FehlstellenAuftrag eines SchutzüberzugesSockel mit Filz ausgekleidet
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Immaculata, vermutl. näherer Umkreis oder Werkstattarbeit von Johann Baptist Straub, Münchner Rokoko, um 1780
Abb. 1: Immaculata, Vorzustand, Vorderseite, Gesamtansicht. Die Figur wurde insgesamt zwei Mal überfasst. Die letzte Ist-Fassung stammt aus dem Historismus (vermutl. Ende 19. Jh.)
Objekt Holzskulptur, polychrom gefasst, fest verbunden mit einem Sockel und einem Engelskopf Darstellung Maria ImmaculataIkonografie Der Bildtypus der Maria Immaculata hat sich im späten 16. Jahrhundert aus der „Maria auf der Mondsichel“ entwickelt – in Anlehnung an die Darstellung der Himmelskönigin. Statt einer Mondsichel schwebt im Weltraum ein Erdball, umwunden von der teuflischen Paradiesesschlange. Über ihr wird die als strahlende, sternenbekrönte Lichterscheinung Maria dargestellt. Die 12 Sterne sind ein Sinnbild Gottesvolkes (12 Stämme, 12 Apostel). Mit dem einen Fuß steht Maria auf dem Kopf der Schlange, welche einen Apfel im Maul (zusammen Sinnbild für die Erbsünde) hat. Damit wird auf ihre unbefleckte Empfängnis angespielt. In der linken Hand hält Maria eine Lilie, ein Sinnbild der Unschuld und Reinheit. Material Lindenholz , vergoldet und polychrom gefasst. Sternenkranz ist aus Eisen, Sterne selber jedoch wieder aus gefasstem Lindenholz.Technik Mehrschichtige Fassung, vermutlich in Tempera mit ölhaltigen Abschlusslasuren auf weißem Kreidegrund ausgeführt, außerdem polimentvergoldet bzw. – versilbert.Masse 113,0 cm x 59,0 cm x 20,0 cm Künstler vermutl. näherer Umkreis oder Werkstattarbeit von Johann Baptist Straub (1704 in Wiesensteig; 1784 in München). Zuschreibung durch Rainer Macht, Ausbildung als Restaurator unter Dr. Thomas Brachert am Institut für Konservierung und Kunsttechnik, am Germanischen National Museum in Nürnberg.Datierung vermutl. um 1780Eigentumer PrivatbesitzAuftraggeber PrivatBearbeitungszeitraum Juli 2018 – Mai 2020Anlass und Ziel der Maßnahmen Anlass der Maßnahmen sind zahlreiche Fehlstellen und gelockerte Fassungsschollen, die teilweise wegstehen. Zudem ist das Erscheinungsbild der Figur sehr dunkel. Es fehlen eine ursprüngliche Lilie aus dem Rokoko, ein Ohr der Schlange, der Apfelstängel und ein Stern am Sternenkranz. Ein anderer Stern liegt abgefallen und lose vor. Sämtliche Finger der Figur sind leicht beschädigt und wurden wieder neu verleimt. Ein vorhandenes Engelsköpfchen ist nicht mehr am Mantel befestigt, die Befestigungsspuren hier sind überfasst und somit der Zusammenhang zwischen den beiden Figuren nicht mehr ersichtlich. Durch Erstellen von Freilegungsfenstern an aussagekräftigen Stellen, konnte festgestellt werden, dass überall genug Originalfassung vorhanden war, um eine Freilegung rechtzufertigen, mit Ausnahme der Inkarnatsfassung im Gesicht, die leider nur in Resten vorhanden ist. Hier wurde entschieden die nächstmögliche Fassung (erste Überfassung) freizulegen und mit Hilfe der Hände die Rekonstruktion der Gesichtsfarbe durchzuführen. Fehlstellen, die bis zum Holzträger ragen, sollten geschlossen und farblich angepasst werden. Der zuvor abgefallene Engelskopf sollte wieder an seinem ursprünglichen Ort, am Mantel der Immaculata, befestigt werden. Die fehlenden weiteren Teile sollten ergänzt bzw. nach Vorbild rekonstruiert werden (z.B. Lilie). Die punktförmigen Punzierungen am Mieder sollten zugunsten der ursprünglichen Gestaltung entfernt werden und anschließend Rautenmuster (so wie am Ansatz erkennbar) in die neu aufgebrachte Grundierung eingraviert sowie vergoldet werden. Das Ziel der Maßnahmen ist es, mit Respekt vor dem Alter der Figur, deren ursprüngliche Fassung, welche höchste Qualität aufweist und ausreichend in gutem Zustand vorhanden ist, wieder erlebbar zu machen.
Durchgeführte Maßnahmen:Voruntersuchung mit Anlegen von FreilegungstreppenFreilegung der Originalfassung mit Skalpell unter einem Stereomikroskop, in wenigen Bereichen auch mit LösungsmittelgelenHolzergänzung von Schlangen-Ohr, Apfelstängel, ein Stern am Sternenkranz, Ergänzung der Lilie aus Holz und Karton, welche mit Leinwand kaschiert wurdeFestigung der FassungReinigung der FassungSchließen der Fehlstellen mit Kreidegrund und KittAusführung von GravurenRetusche von FehlstellenFarbliche Rekonstruktion der Inkarnatsfarbe im Gesicht (nach Vorbild) und der großen Fehlstelle am Sockel mit Marmorierung (nach Vorbild)Polimentvergoldung an FehlstellenAuftrag eines Schutzüberzuges aus DammarharzAbmontieren und erneute Montage von einzelnen BestandteilenAnbringen des Engelsköpfchens an seinem Originalplatz, unter dem Mantelsaum der Maria, mittels zwei Holzdübel aus Birkenholz
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Schmerzensmann, Meister des Schongauer Altärchens zugeschrieben, um 1480
Abb. 1: Gesamtaufnahme, Vorderansicht der Ebärm Dich Christus Figur, vor der Retusche.
Objekt Holzskulptur, polychrom gefasstDarstellung Schmerzensmann, eine sogenannte Ebärmdechristus FigurIkonografie Der Schmerzensmann (auch: Imago pietatis, Erbärmdebild, Mann der Schmerzen, Bild des Mitleids, Miserikordienbild oder leidender Christus) ist ein Andachtsbild, das den leidenden Jesus Christus mit sämtlichen Kreuzigungswunden (Verletzungen durch die Kreuznägel) und der Seitenwunde (Lanzenstichwunde), aber lebend und nicht am Kreuz darstellt. Erbärmdechristus, der gleichfalls sehr gebräuchliche Name für diese Christus-Darstellung, leitet sich davon ab, dass Jesus in seiner Not gleichsam um Erbarmen zu flehen scheint. Der leidende Ausdruck impliziert, dass es sich um eine Darstellung vor der Auferstehung handelt. Die abendländische Kunst kennt in der Spätgotik verschiedene Ausführungen des Schmerzensmann-Typs. Die Arme können verschränkt sein oder mit dem Zeigegestus, wie hier, auf die Seitenwunde weisen, doch stets hat die Figur noch ihre Dornenkrone auf, aus den Wunden strömt das Blut heraus. Manchmal hält Jesus einen Kelch, um das aus der Seitenwunde fließende Blut aufzufangen. (Quelle: Das Grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann). Später im Barock etwa hat die Darstellung keine Dornenkrone mehr auf und wird nur mehr mit kleinen Wunden dargestellt.Material Lindenholz, polychrom gefasstTechnik Temperafassung, auf weißem KreidegrundMasse (max. Höhe): 145 cmWerkstatt Meister des Schongauer-Altärchens (Zuschreibung Albrecht Miller: "Der Meister des Schongauer-Altärchens in Ulm und Passau". In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 63 (2009), S. 138 - 198.)Datierung um 1480Eigentumer Pfarrkirche St. Martin, DeggendorfAuftraggeber Mitarbeit unter der Leitung von Restaurator Rainer MachtAnlass und Ziel der Maßnahmen Zahlreiche Fehlstellen wie auch verputzte Fassungsbereiche sollten durch Retusche farblich wieder in die Umgebung integriert werden.
Durchgeführte Maßnahmen:Retusche mit Gouache FarbenAuf Wunsch des Auftraggebers: kein Auftrag eines Schutzfirnisses, die Oberfläche wurde lediglich frotiert.
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Herzogspital Madonna, vermutl. 18. Jh., Süddeutschland
Abb. 1: Gesamtaufnahme, Vorderansicht der Herzog-Spitalmadonna, vor der Restaurierung.
Objekt Holzskulptur, polychrom gefasstDarstellung Herzog-SpitalmadonnaIkonografie Die Herzog-Spitalmadonna ist ein Gnadenbild, welches nach seinem Aufstellungsort der Herzogspitalkirche zu München benannt wurde. Die Mariendarstellung eint verschiedene Darstellungen aus dem Leben Mariens (Simultandarstellungen): devote Händehaltung aus Maria Verkündigung, mit Sternenkranz als Immaculata, mit rotem Gewand und blauem Mantel mit Krone als Himmelskönigin und zuletzt mit Schwert und Tränentüchlein in der Hand als Mater dolorosa. der Gesichtsausdruck der in der Barockzeit entstandenen Darstellung ist nicht schmerzverzehrt, so wie in der Spätgotik, sondern ist in sich gekehrt und ruhig.Material vermutl. Lindenholz, polychrom gefasstTechnik vermutl. Temperamalerei, auf weißem KreidegrundMasse (max. H/B/T): 23,0 cm x 15,0 cm x 7,0 cmWerkstatt unbekannt, vermutl. Süddeutschl.Datierung vermutl. 18. Jh.Eigentumer PrivatbesitzAuftraggeber PrivatBearbeitungszeitraum Januar - Februar 2015Anlass und Ziel der Maßnahmen Konservierung und Restaurierung der oben aufgeführten kleinen Herzog-Spitalmadonna. Es sind zahlreiche kleine Fehlstellen vorhanden, die gefestigt und geschlossen werden sollen. Ihrem Topos entsprechend hatte die Herzog-Spitalmadonna eine übergroße böhmische Bügelkrone, die mit einem Dübel befestigt wurde (Loch vorhanden). Diese soll einem adäquaten Vorbild entsprechend ergänzt werden. Die Ist-Fassung entspricht der 2. Fassung aus dem 19. Jh. - Historismus. Weitere Untersuchungen zur Erstfassung sind nicht gewünscht. Der linke Schuh wurde bei einem früheren Eingriff unsachgemäß angeleimt, der rechte Schuh fehlt gänzlich. Dieser fehlende Schuh soll ergänzt werden. Die rechte Hand wurde bei einem früheren Eingriff ergänzt, diese ist locker und soll fixiert werden. Eine Einkerbung für ein Schwert konnte nicht festgestellt werden (möglicherweise durch die Überfassung nicht erkennbar). Ein fehlendes Schweißtuch soll auf Wunsch nicht ergänzt werden.
Durchgeführte Maßnahmen:Festigung der früher ergänzten Hand und des neu ergänzten wie auch lockeren Schuhes durch kleine Holzdübel mit KnochenleimFassungsfestigung von gelockerten FabschichtenReinigung von Fassung und HolzträgerSchließen von Fehlstellen mit (warm aufgetragenem) Kreidegrund. Anschließendes Nivellieren mit Skalpell.Retusche von Fehlstellen mit Gouache Farbe (Fa. Schmincke). Fehlende Goldpartien am Bordürensaum wurden mit Blattgold auf Gelatine ergänzt.Auftrag eines Schutzfirnisses aus Naturharz (Dammar).
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Kleine Pietá, vermutl. 19. Jh., Süddeutschland
Abb. 1: Gesamtaufnahme der kleinen Pieta, schräg rechte Seitenansicht, vor der Restaurierung.
Objekt Holzskulptur, polychrom gefasstDarstellung Pieta (auch Vesperbild genannt). Maria als Mater Dolorosa (Schmerzensmutter) sitzend, mit dem Leichnam Jesu Christi - am Schoß - dargestellt.Material vermutl. Lindenholz, polychrom gefasstTechnik vermutl. Temperamalerei, auf weißem KreidegrundMasse (max. H/B/T): 15,0 cm x 14,0 cm x 9,0 cmWerkstatt unbekannt, vermutl. Süddeutschl.Datierung vermutl. 19. Jh.Eigentumer PrivatbesitzAuftraggeber PrivatBearbeitungszeitraum Januar - Februar 2015Anlass und Ziel der Maßnahmen Konservierung und Restaurierung der oben aufgeführten kleinen Pieta. Es sind zahlreiche kleine Fehlstellen vorhanden, die auf Wunsch des Auftraggebers nur durch Retusche zu schließen sind.
Durchgeführte Maßnahmen:Festigung der schollenartig wegstehenden FassungReinigung der Fassung und des HolzträgersRetusche von Fehlstellen und weißem Kreidegrund ohne FassungAuftrag eines Schutzfirnisses aus Naturharz (Dammar)
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